Diskriminierung vorprogrammiert

Achtes Adventstürchen

Überwachungsbasierte Werbung führt dazu, dass Menschen ungleich behandelt werden. Wenn zwei Menschen die gleiche Webseite abrufen, werden sie sehr wahrscheinlich unterschiedliche Werbeanzeigen sehen, denn personalisierte Werbung basiert auf unserer Herkunft, Hautfarbe, Sexualität, unserem Alter, unseren Interessen, etc. Die Möglichkeit, Menschen auf Basis dieser persönlichen Daten zu clustern, macht das System der personalisierten Werbung sehr anfällig für Diskriminierung.

Ungerechtigkeiten und Vorurteile, die in einer Gesellschaft existieren, werden durch datenverarbeitende Algorithmen nicht aufgehoben, sondern verstärkt. Das liegt daran, dass Algorithmen von Menschen entwickelt werden und auf Daten basieren, in denen sich gesellschaftliche Ungleichheiten widerspiegeln.

Dass dieses Risiko nicht nur theoretisch ist, verdeutlicht Facebooks „Racial Ad Profiling“: Lange Zeit gab es für Werbetreibende die Option, ihre Anzeigen vor Menschen mit bestimmter Herkunft zu verbergen. So wurde von Fällen berichtet, in denen Menschen, die Facebook als Hispano- oder Afroamerikaner einordnete, von Job- oder Wohnungsanzeigen ausgeschlossen wurden. Auch wenn diese rassistische Funktion mittlerweile deaktiviert wurde: Informationen über unsere Herkunft werden im System der personalisierten Werbung weiterhin erfasst und werden zum Teil unseres Online-Profils. Das erlaubt Diskriminierung in großem Umfang.

Kathrin Elmenhorst für Digitalcourage

Hier gibt's mehr zum Thema

Netzpolitik.org über das im Text beschriebene "Racial Ad Profiling".

Die hier bereits öfter referenzierte Studie über die Zukunft der Online-Werbung behandelt auch das Thema Diskriminierung.