Wie Essstörungen Ferraris finanzieren

Dreizehntes Adventstürchen

Personalisierte Anzeigen können unserer Psyche schaden und nutzen unsere Schwächen aus.

Personalisierte Anzeigen halten uns in Filterblasen gefangen, in denen wir immer wieder mit ähnlichen Inhalten, Meinungen und Idealen in Kontakt kommen. Dadurch können sich verzerrte Bilder von der Realität und von uns selbst festsetzen. Studien haben gezeigt, dass Teenager, vor allem junge Mädchen, durch Instagram Essstörungen und Depressionen entwickeln. Erst vor Kurzem wurde durch die Whistle-Blowerin Frances Haugen bekannt, dass der Facebook-Konzern von diesen Auswirkungen sehr genau weiß und trotzdem nichts dagegen unternimmt. Im Gegenteil: Man arbeitet bereits an einer Instagram-Version für Kinder, um künftig noch jüngere Menschen von der Plattform abhängig zu machen.

Aus Werbesicht sind unsere Unsicherheiten eine Ressource, aus der sich richtig viel Geld machen lässt. Diese Erkenntnis gab es schon lange, bevor es Online-Werbung gab: Wenn ich Frauen einrede, dass sie zu dick sind, kaufen sie viel eher meine Diät-Produkte.

Gezielte Online-Werbung nutzt unsere Schwächen, die durch Tracking beobachtet werden, aus. Durch überwachungsbasierte Empfehlungsalgorithmen kann die Online-Werbeindustrie aber noch einen Schritt weiter gehen: Empfohlene Inhalte und personalisierte Filterblasen führen bei vielen Menschen dazu, dass sich bestimmte Unsicherheiten überhaupt erst entwickeln können. Diese werden dann wiederum durch personalisierte Anzeigen ausgenutzt.

Ein Teufelskreis, dem wir nur durch die Abschaffung von personalisierter Werbung entkommen können.

Kathrin Elmenhorst für Digitalcourage